Die Fibromyalgie
Der Dauerschmerz in den Muskeln
An der Fibromyalgie leiden etwa sechs Millionen Deutsche, vorwiegend Frauen im mittleren Alter. Diese Erkrankung beginnt meist mit Beschwerden, die sich wie ein Muskelkater anfühlen, obwohl die Muskeln nicht belastet wurden. Die Beschwerden können den ganzen Körper befallen und im Verlauf der Zeit fast unerträglich werden.
Der quälende Dauerschmerz in der Muskulatur und in den Sehnen kann unter Umständen zu einer Arbeitsunfähigkeit führen. Hinzu kommen in Folge weitere Beschwerden. Dazu gehören Kopfschmerzen und Migräne, Erschöpfung und Mattigkeit, Steifheit am Morgen, vermehrtes Schwitzen, Schwellungen im Gesicht und an den Fingern.
Auch Magen-Darm-Beschwerden, bei denen sich Verstopfung und Durchfall ablösen sowie Durchblutungs- und Kreislaufstörungen können die Folge sein. Nicht selten wird auch die Stimmung depressiv. Diese Vielzahl von Symptomen macht eine schnelle und exakte Diagnose nicht leicht. Deshalb sollten Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen, erst einmal ausgeschlossen werden.
Der Schmerz ist keine Einbildung
Das Charakteristische an der Fibromyalgie ist, dass organische Erkrankungen nicht nachgewiesen werden können. Die Fibromyalgie ist keine entzündliche Erkrankung und führt im Gegensatz zu anderen rheumatischen Erkrankungen nicht zu Verkrüppelungen, obwohl die Schmerzen darauf hinzudeuten scheinen. Weder an der Muskulatur noch an Sehnen und Gelenken lassen sich bei näherer Untersuchung Veränderungen nachweisen.
Halten die Schmerzen mehr als drei Monate an, so kann ein Test der sogenannten Druckschmerzpunkte weiterhelfen. Diese 18 festgelegten Druckpunkte sitzen an den Übergängen zwischen Muskeln und Sehnen im Nacken und Schulterbereich, in den Ellenbogen, im unteren Rücken und in den Beinen. Presst der Arzt diese Punkte und empfindet der Betroffene bei über der Hälfte dieser Punkte einen heftigen Schmerz, so ist dies ein wichtiges Diagnose-Kriterium der Fibromyalgie.
Die Ursachen der Erkrankung sind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine Störung im sogenannten Serotonin-Haushalt vorliegt. Dieser Neurotransmitter ist oft erniedrigt, so dass ein bestimmter Schmerzfaktor eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Muskeln hervorrufen kann.
Das kann die Schmerzen lindern
Die Krankheit entwickelt sich über Jahre hinweg mit zeitweiligen Verbesserungen und Verschlechterungen. Ein Medikament, das heilt, gibt es noch nicht. Schmerzmittel alleine helfen im fortgeschrittenen Stadium relativ wenig.
Hilfreich ist aber die Kombination mit einem leichten Antidepressivum. Dieses wird meistens abends eingenommen und bessert sowohl den Schlaf als auch die Schmerzsymptomatik. Damit werden Verspannungszustände abgebaut, die sonst wieder zu neuen schweren Beschwerden führen können.
Zusätzlich ist es sehr günstig, die körperliche Leistungsfähigkeit wieder aufzubauen. Hier hilft eine gezielte Krankengymnastik und regelmäßige Bewegung. Ohne sich zu überfordern, können sanftes Walking, Schwimmen und Radfahren oder ein gut angeleitetes Kraft-Training die Beweglichkeit erhöhen und gleichzeitig eine Schmerzlinderung bewirken.
Bei akuten Schmerzen können Massagen helfen. Auch Kälte- oder Wärmebehandlungen können die Beschwerden lindern. Was wann besser ist, muss jeder selbst ausprobieren.
Das hilft auch
Verspannungen können durch autogenes Training, durch Yoga oder durch die progressive Muskelentspannung nach Jacobson gelöst werden. Hierbei gilt, alles was entspannt, lindert die Beschwerden. Im Alltag sollte jede Gelegenheit genutzt werden, sich maßvoll zu bewegen, denn wer sich wegen der Schmerzen schont, verstärkt die Beschwerden.
Viel kann auch durch eine Umstellung der Ernährung erreicht werden. Eine gesunde Ernährung bedeutet: viel Obst und Gemüse, Salat und Getreideprodukte essen. Dabei viel trinken - vorzugsweise Wasser und ungezuckerte Tees.
Allgemein sollten Fleisch und tierische Fette deutlich reduziert werden. Die Durchblutung kann durch Knoblauch oder Knoblauchpräparate verbessert werden. Ein schwacher Trost ist es, dass nach aller Erfahrung die Beschwerden im Alter manchmal ganz von alleine wieder aufhören.
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